Das Monsanto Tribunal war 2016 eine internationale Kampagne auf Initiative internationaler zivilgesellschaftlicher Organisationen, die zum Thema der Ernährungssouveräntität arbeiten. Auf Einladung der Initiative wurden Zeugen aus allen Kontinenten, insbesondere betroffene Landwirte und Wissenschaftler zu dem symbolischen Prozess der Zivilgesellschaft („Tribunal“) nach den Den Haag eingeladen. Hochrangige Juristen des Internationalen Rechts beurteilten Berichte der Zeugen über die Machenschaften und Vergehen des Agrarindustriekonzern Monsanto in ihren Heimatländern und verfassten ein circa 60-Seiten starkes Rechtsgutachten mit Handlungsempfehlungen wie die ausufernde Macht von Konzernen durch die Anwendung internationalen Rechts eingeschränkt werden könne. Den Vorsitz des Tribunals hatte die Richterin Françoise Tulkens, die viele Jahre Richterin und stellvertretende Vorsitzende des Europäischen Gerichtshofs war. Zu den Hauptorganisatoren des Tribunals gehörten Vandana Shiva, Corinne Lepage, Marie Monique Robin, Olivier de Schutter und Hans Herren. Circa 1200 internationale Organisationen haben für das Tribunal gegen den Agrarindustriekonzern Monsanto unterzeichnet. In Deutschland u.a. beispielsweise der BUND, Greenpeace und Slow Food. Über die Erfahrungen der Zeugen und die Hintergründe der Anklage des Tribunals ist der beeindruckende Film „Roundup, der Prozess“ von Marie-Monique Robin entstanden, der auf arte 2017 ausgestrahlt wurde. Für die Stichting Monsanto Tribunal durfte ich die Kampagne in Deutschland betreiben.
Artikel Wikipedia | Webseite Monsanto Tribunal |Video-Kanal der Zeugenaussagen |
Ich habe für die deutsche Kampagne des Monsanto Tribunals die um Mitwirkung werbende, persönliche Ansprache an die Organisationen als auch die Pressearbeit und Pressebetreuung übernommen. Es wurden zahlreiche Artikel für Publikationen und zahlreiche Pressemitteilungen verfasst. Es wurden inhaltliche Hintergrundgespräche mit Journalisten oder Vertretern von Organisationen geführt und Experten an die Presse vermittelt. Zahlreiche Newsletter für die Unterstützer mussten ins Deutsche übersetzt und die sozialen Medienkanäle inhaltlich bespielt werden. In der finalen Phase der Kampagne bis kurz vor dem Event habe ich das Web-TV-System betreut und mit vielen internationalen Video-Clips von Zeugen und Experten aktualisiert. Werbemittel wie Flyer wurden inhaltlich aufgearbeitet und die Distribution über unterstützenden Organisationen oder Einzelpersonen organisiert. Ich habe für das Funding einen Auftritt im gemeinwohlorientierten Spendenportal „betterplace“ konzipiert und eingerichtet. Ich habe an Tagungen und Diskussionsrunden als Campaigner für das Tribunal teilgenommen und auch den prominenten deutschen Botschaftern des Monsanto Tribunals inhaltlich zugearbeitet. Der kurze, sachliche Bericht in der tagesschau zur Primetime 20 Uhr sonntags abends war für mich ein besonderer Erfolg. Die Kampagne in Deutschland war im Vergleich zu anderen Ländern aus mehreren Gründen keine einfach zu führende. Die Übernahme von Monsanto durch den BAYER-Konzern wurde damals gerade bekannt gegeben. Wer aber das beindruckende Event der authentischen Zeugenaussagen vor Ort erlebt hat, weiß dass sich der persönliche Einsatz auch bei diesen frappanten Ungleichgewichten der Konzernmächte und den Möglichkeiten einer internationalen Zivilgesellschaft dennoch unbedingt gelohnt hat. In diesem Sinne haben mich die abschließenden Worte der Vorsitzenden des Tribunals Françoise Tulkens und aber auch die Berichterstattung der Journalistin Karin Heinze von Schrot & Korn besonders beeindruckt.
Statement Françoise Tulkens | Artikel Schrot & Korn |Statement Konstatin Wecker